Raus aus dem Topf und ab ins Beet!
Jetzt ist es warm, ja mitunter heiß und man fragt sich ob man bei diesen Temperaturen überhaupt Pflanzen soll?
Aber ja! Ist erst einmal die klare Antwort. Denn alle Kräuter wollen in die Erde, raus aus dem Topf, der noch viel heißer ist, trocken und eng. Viel zu klein für viele Kräuter die sich so gerne richtig breit und lang machen würden.
Fast jede Jahreszeit, jedes Wetter ist gut zum Pflanzen, ausser Frost. Wenn die Kräuter nur endlich aus dem Topf in die feine oder vielleicht auch raue oder steinige Erde gelangen, dann sind sie froh und tauschen sich nicht nur mit anderen Pflanzen aus oder genießen die Gemeinschaft des Bodenlebens, sondern können viel besser Atmen und Trinken!
Wer mag kann sich natürlich nach den Mondrhythmen richten und je nach kulinarischer oder optischer Ausrichtung, entsprechend den richtigen Pflanztag wählen. Wobei es da nach astronomischer wie auch nach astrologischer Hinsicht nicht leicht zu entscheiden ist. Ich halte mich eher an die astrologischen Empfehlungen, die mit dem tatsächlichen Stand des Mondes weniger zu tun haben. Aber meistens folge ich meiner Intuition oder irgendwelcher inneren Widerstände, von Tag zu Tag. Es kann sein, dass ich gerade die Topfkräuter mal wieder gieße und dabei bemerke ich, dass gejätet werden muss oder ich die Kräuter mal wieder schneiden sollte. Und dann tue ich das spontan, intuitiv, auch wenn vielleicht eigentlich etwas ganz anderes getan werden sollte, laut Kalender, oder laut anderen Arbeiten, die viel dringender wären.
Auch das Pflanzen in den Garten oder ins Gewächshaus bestimmt ein inneres Gefühl und aus meiner Erfahrung passen sich die Pflanzen auch irgendwie an die neuen Bedingungen sehr gut an.
Natürlich möchten die mediterranen Pflanzen gerne sonnig und mit luftigerem Boden wachsen und der Wasabi hätte seine Füße gerne in der Nähe von kaltem fließendem Gewässer, wie unsere heimische Brunnenkresse. Aber die beiden nehmen dann eben was sie kriegen, nämlich mein warmes Gewächshaus mit schwerem hunsrücker Lehmboden und fettem Kompost, nur damit ich üppig ernten kann. Die Pflanzen, so man die Geduld zu Beobachten über die Jahre hat, zeigen einem schon was sie gerne hätten. Und wenn man sie lässt, also zum Beispiel Blühen und über Winter struppig aussehen, dann erlebt man, wie Wind, Ameisen oder andere Helfer den Pflanzen Beine machen und sie eventuell da hin befördern wo sie lieber oder besser wachsen könnten.
Zugegeben es gibt Kräuter die gehen überall auf, wie Löwenzahn oder Melde. Während Löwenzahn sich wirklich mit seinen langen Wurzeln jede Quelle des glücklichen Gedeihens erschließen kann muss die Melde bald sehen was sie sich da für einen Platz in aller Enge und Trockenheit ausgesucht hat. Dann bleibt sie stecknadelgr0ß statt ihre möglichen 2 Meter auszuschöpfen.
Was ich damit sagen will? Keine Angst vor dem Pflanzen und Ausprobieren! Jeder kann Gärtnern und Beobachten und Naschen oder sich davon ernähren. Wir sind zwar erst seit knappen 10.000 Jahren Gärtner, aber mit der Natur leben wir schon seit Urzeiten. Wir kennen sie irgendwie tief in uns!
Also wie heißt es neuerdings so schön?
Ab ins Beet, in die Kräuterspirale, in den Balkonkasten, aufs Dach oder in den großen Terracotta-Topf!!!
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